Damaskus, August 2005
Merhaba – مرحبا
einen wunderschönen Tag aus Damaskus!
einen wunderschönen Tag aus Damaskus!
Der Urlaubsaufenthalt im deutschen Sommer liegt nun schon ein Weilchen zurück und der syrische Arbeits- und Lebensalltag hat uns eingeholt... und da ist es doch an der Zeit, wieder einmal etwas von uns hören zu lassen und die Deutschländer mit ein paar Neuigkeiten und Geschichten zu „beglücken“ (sollte sich jemand von unseren Newsletttern belästigt fühlen, bitte einfach sagen, der wird natürlich sofort vom Verteiler genommen!):
Arbeit und so
Die Arbeit hat uns wieder, und wir haben mittlerweile etwas ganz entscheidend wichtiges gelernt: es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, dass Völker, die ihr Wissen hauptsächlich mündlich weitergeben (und das sind so ziemlich alle ausser den Industrienationen), kausale Zusammenhänge nicht oder nur teilweise nachvollziehen können. Das erklärt schon mal einige der Hauptschwierigkeiten, auf die wir hier bei dem Versuch treffen, unseren Counterparts die Grundzüge von Planung, Strategie und Vorausdenken begreiflich zu machen.
Es sieht also so aus, als wenn man mit Erklärungen wie „wenn Ihr das so und so macht, dann wird es in Zukunft so und so sein“ einfach nicht weiterkommt, dieses Verständnis ist nicht bzw. nur sehr spärlich vorhanden. Das soll jetzt nicht als pauschale Kritik verstanden werden, sondern als Versuch, den manchmal etwas frustrierenden Gegebenheiten auf den Grund zu gehen und vielleicht alternative Mittel und Wege zu finden, ein bißchen rascher zu kleinen Etappenzielen zu gelangen.
Aber es gibt auch kleinere Erfolge zu vermelden: einige der von uns betreuten Teams fangen langsam an, einige Dinge wie Umweltauswirkungen, Wasserversorgung oder Verkehrsplanung zumindest gedanklich aufzunehmen. Ab und an trifft man auch auf einen Syrer, der im Ausland studiert hat und dadurch ein bißchen internationalen Touch und Expertise reinbringt – vor allem gerne aus Deutschland, was natürlich die Kommunikation ein bißchen vereinfacht!
Arbeit und so
Die Arbeit hat uns wieder, und wir haben mittlerweile etwas ganz entscheidend wichtiges gelernt: es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, dass Völker, die ihr Wissen hauptsächlich mündlich weitergeben (und das sind so ziemlich alle ausser den Industrienationen), kausale Zusammenhänge nicht oder nur teilweise nachvollziehen können. Das erklärt schon mal einige der Hauptschwierigkeiten, auf die wir hier bei dem Versuch treffen, unseren Counterparts die Grundzüge von Planung, Strategie und Vorausdenken begreiflich zu machen.
Es sieht also so aus, als wenn man mit Erklärungen wie „wenn Ihr das so und so macht, dann wird es in Zukunft so und so sein“ einfach nicht weiterkommt, dieses Verständnis ist nicht bzw. nur sehr spärlich vorhanden. Das soll jetzt nicht als pauschale Kritik verstanden werden, sondern als Versuch, den manchmal etwas frustrierenden Gegebenheiten auf den Grund zu gehen und vielleicht alternative Mittel und Wege zu finden, ein bißchen rascher zu kleinen Etappenzielen zu gelangen.
Aber es gibt auch kleinere Erfolge zu vermelden: einige der von uns betreuten Teams fangen langsam an, einige Dinge wie Umweltauswirkungen, Wasserversorgung oder Verkehrsplanung zumindest gedanklich aufzunehmen. Ab und an trifft man auch auf einen Syrer, der im Ausland studiert hat und dadurch ein bißchen internationalen Touch und Expertise reinbringt – vor allem gerne aus Deutschland, was natürlich die Kommunikation ein bißchen vereinfacht!
Nun aber genug erzählt von der Arbeit, kommen wir zu ein paar anderen Kleinoden in den Tiefen des syrischen Großstadtdschungels, die sich manchmal ein ganz nah unter der Oberfläche versteckt halten:
Ya Hala
Obst und Säfte sind sowieso schon ein alleiniger Grund, um in dieses Land zu ziehen: frisch, süß, günstig – und einfach unheimlich lecker! Das haben auch die Syrer selbst erkannt und an fast jeder Strassenecke einen Saftladen aufgestellt, der die Früchte in flüssiger Form unters Volk bringt. Und das i-Tüpfelchen bei dem ganzen ist „unser“ Saft-Laden um die Ecke, Ya Hala, bei dem wir nach mehreren Monaten des probierens so langsam unsere individuellen Vorstellungen und innersten Wünsche voll ausleben können. Und nicht zuletzt ist das die angenehmste Form, Vitamine in Reinform zu sich zu nehmen – was nicht zuletzt zu prächtiger Gesundheit führt!
Begonnen hat alles im Mai mit dem Klassiker, dem Fruchtcocktail: Apfel, Orange, Banane und Erdbeer, alles frisch vermixt und direkt zum hineinschlürfen gemacht. Die Steigerung kam, als wir erkannt hatten, dass dieser Saft auch in 1½-Liter-Flaschen zum mitnehmen abgefüllt werden kann – damit war die Terrassenverpflegung für den Freitag sichergestellt. Aber dann kam der Höhepunkt, der sich mittlerweile zu einer zentralen Achse unserer syrischer Existenz entwickelt hat und mindestens dreimal wöchentlich unser Abendessen bildet: frisch gemachte Erdbeer-Nutella-Milch (auf arabisch: freez bil haliib wa schukula). Trauten wir uns zu Beginn nur an ein 0,3-l-Glas ran, so arbeiteten wir uns in knapp zwei Wochen schon auf die mittlere Größe (0,4 l) vor – und seit letztem Donnerstag sind wir offiziell geprüft: 0,7 Liter (inkl. 2-maligem Nachschenken)!!!!!!!!! Dass wir bei den Saftflaschen mittlerweile auf die Mischung Banane-Orange-Mango umgestiegen sind, spielt vor diesem Hintergrund natürlich nur noch eine untergeordnete Rolle...
Ya Hala
Obst und Säfte sind sowieso schon ein alleiniger Grund, um in dieses Land zu ziehen: frisch, süß, günstig – und einfach unheimlich lecker! Das haben auch die Syrer selbst erkannt und an fast jeder Strassenecke einen Saftladen aufgestellt, der die Früchte in flüssiger Form unters Volk bringt. Und das i-Tüpfelchen bei dem ganzen ist „unser“ Saft-Laden um die Ecke, Ya Hala, bei dem wir nach mehreren Monaten des probierens so langsam unsere individuellen Vorstellungen und innersten Wünsche voll ausleben können. Und nicht zuletzt ist das die angenehmste Form, Vitamine in Reinform zu sich zu nehmen – was nicht zuletzt zu prächtiger Gesundheit führt!
Begonnen hat alles im Mai mit dem Klassiker, dem Fruchtcocktail: Apfel, Orange, Banane und Erdbeer, alles frisch vermixt und direkt zum hineinschlürfen gemacht. Die Steigerung kam, als wir erkannt hatten, dass dieser Saft auch in 1½-Liter-Flaschen zum mitnehmen abgefüllt werden kann – damit war die Terrassenverpflegung für den Freitag sichergestellt. Aber dann kam der Höhepunkt, der sich mittlerweile zu einer zentralen Achse unserer syrischer Existenz entwickelt hat und mindestens dreimal wöchentlich unser Abendessen bildet: frisch gemachte Erdbeer-Nutella-Milch (auf arabisch: freez bil haliib wa schukula). Trauten wir uns zu Beginn nur an ein 0,3-l-Glas ran, so arbeiteten wir uns in knapp zwei Wochen schon auf die mittlere Größe (0,4 l) vor – und seit letztem Donnerstag sind wir offiziell geprüft: 0,7 Liter (inkl. 2-maligem Nachschenken)!!!!!!!!! Dass wir bei den Saftflaschen mittlerweile auf die Mischung Banane-Orange-Mango umgestiegen sind, spielt vor diesem Hintergrund natürlich nur noch eine untergeordnete Rolle...
Alte Hofhäuser und ihre kulinarischen Köstlichkeiten
Eine andere Besonderheit hier in Syrien sind die alten Hofhäuser, meist aus ottomanischer Zeit, die umgebaut und renoviert oft als Restaurants und Cafés genutzt werden. Der Großteil davon ist in der Altstadt von Damaskus zu finden, aber auch Aleppo im Norden des Landes hat hier ein paar Schmankerl zu bieten. Meist gibt es dort die typisch arabische Küche (einige werden sich noch an Michaelas Kochkünste bei unserem Abschiedsfest erinnern...) mit einem ganzen Haufen an Vorspeisen (auf arabisch: mezzeh), dazu frische Säfte (besonders beliebt: Zitronensaft gemixt mit frischer Minze: leymun ma’a nana) und dann als Hauptgericht gegrilltes Fleisch. Diese Fress-Orgien können teilweise unfassbare Ausmaße annehmen, bei einem offiziellen Essen letzte Woche haben wir für acht Personen 35 Teller mit Köstlichkeiten gezählt – Wahnsinn!
Besonders lecker ist das Essen in Aleppo, denn dort werden noch ein bißchen raffiniertere und schärfere Gewürze hergenommen als im Süden des Landes. Unser absoluter Favorit ist Cherry-Kebab, Lammfleischspießchen im Kirsch- sößchen, einfach gaumenschmeichlerisch! Und das ganze dann im Innenhof von alten Häusern, mit Springbrunnen und Orangenbäumchen, Marmorböden und Holzdecken, das ist schon ein Genuß... Aber wer uns besuchen kommt, der kann sich davon ja selbst überzeugen, sehen ist immer besser als nur erzählen!
Wohnung
Die Sache mit der Wohnung ist ein Spiegelbild der ganzen syrischen Gesellschaft: da alles nur provisorisch hält, gibt es immer wieder was zu tun und instand zu setzen! Nachdem wir so nach und nach schon tropfende Badezimmerdecken, kaputte Lichter und ausgefallene Stromkreise reparieren durften (bzw. liessen), kommt es momentan mal wieder etwas geballter: neue Wassertanks auf dem Dach, Gegensprechanlage ersetzt, neue Matratze bestellt, Solaranlage ausgefallen (dadurch morgens kalt duschen) etc.... die regelmässigen, abendlichen Stromausfälle würden wir mittlerweile schon fast vermissen! Unser Vermieter ist zwar total nett und lässt auch alles immer sofort und sehr korrekt erledigen (lange Jahre in Europa verbracht => Kausalzusammenhänge...), aber das ist trotzdem ganz schön anstrengend....
Die Sache mit der Wohnung ist ein Spiegelbild der ganzen syrischen Gesellschaft: da alles nur provisorisch hält, gibt es immer wieder was zu tun und instand zu setzen! Nachdem wir so nach und nach schon tropfende Badezimmerdecken, kaputte Lichter und ausgefallene Stromkreise reparieren durften (bzw. liessen), kommt es momentan mal wieder etwas geballter: neue Wassertanks auf dem Dach, Gegensprechanlage ersetzt, neue Matratze bestellt, Solaranlage ausgefallen (dadurch morgens kalt duschen) etc.... die regelmässigen, abendlichen Stromausfälle würden wir mittlerweile schon fast vermissen! Unser Vermieter ist zwar total nett und lässt auch alles immer sofort und sehr korrekt erledigen (lange Jahre in Europa verbracht => Kausalzusammenhänge...), aber das ist trotzdem ganz schön anstrengend....
Ein absolutes Highlight war dafür der Flugimport von zwei Terrassenstühlen aus Deutschland (Hertie!) nach Syrien, eingewickelt in eine attraktive Umzugskarton- Klebeband-Mischung, was bei den Zöllnern schon grösseres Interesse, dann aber auch noch grösseres Verständnis erweckte – sowas gibt es hier einfach nicht. Und wir können jetzt gemütlich auf unserer Terrasse im Liegestuhl sitzen und unsere Pflanzenwelt bewundern! Und ausserdem sind wir dem allgemeinen Trend zur Zweit-Narghile gefolgt und haben uns noch ein weiteres Exemplar im Souk erhandelt, diesmal von hervorstechender Qualität (auseinanderschraubbar und mit kitschigen Emaille-Verzierungen) – die Einweihung ist für heute abend geplant...
Sonstiges
Ja, und sonst gibt es noch ein paar kleinere Ereignisse: wir waren bei einem perfekt spanisch-sprechenden Syrer zum Essen eingeladen (jetzt wissen wir auch um die Wohnbedingungen in den von uns in Alppo bearbeiteten illegalen Siedlungen); Projektreise nach Aleppo mit Übernachtung in einem kleinen, renovierten Hotel in der Altstadt; Besuch in Ebla, historische Ausgrabungsstätte mit einer 4000 Jahre alten Bibliothek auf Tontafeln; erst- und wohl auch letztmaliger Besuch im Sheraton-Pool (laut, hässlich und 10€ Eintritt) und jeden zweiten Abend Besuch am Saftstand bei Erdbeer-Nutella-Milch - aber das hatten wir wohl schon.... ☺
Ja, und sonst gibt es noch ein paar kleinere Ereignisse: wir waren bei einem perfekt spanisch-sprechenden Syrer zum Essen eingeladen (jetzt wissen wir auch um die Wohnbedingungen in den von uns in Alppo bearbeiteten illegalen Siedlungen); Projektreise nach Aleppo mit Übernachtung in einem kleinen, renovierten Hotel in der Altstadt; Besuch in Ebla, historische Ausgrabungsstätte mit einer 4000 Jahre alten Bibliothek auf Tontafeln; erst- und wohl auch letztmaliger Besuch im Sheraton-Pool (laut, hässlich und 10€ Eintritt) und jeden zweiten Abend Besuch am Saftstand bei Erdbeer-Nutella-Milch - aber das hatten wir wohl schon.... ☺
Unser Jahresurlaub ist mittlerweile auch angemeldet und genehmigt, Ende September / Anfang Oktober geht es in die VAE und nach Oman – damit wir nicht zuviel Entzug bekommen von den Arabern mit all ihren kleinen und großen Macken.... Unser Flug geht von Deutschland aus, aber wir werden wohl nur für einen kurze Stippvisite in München sein, zum Familiengeburtstag und zum obligatorischen Wies’n-Besuch – aber vielleicht schaffen wir es, nochmal ein Treffen zu organisieren, um den einen oder anderen persönlich zu Gesicht zu bekommen, dazu melden wir uns natürlich noch!
Ganz liebe Grüße aus unserer Wahlheimat Damaskus
اندرياس و ميخايلة
A & M
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